Vergangene Projekte
04.03.2019

Vergangene Projekte

 

Ein Quadratkilometer Bildung


Das Modellprogramm Ein Quadratkilometer Bildung Hoyerswerda st eine langfristig angelegte gemeinsame Lern- und Entwicklungsplattform für Personen und Institutionen, die in einem städtischen Sozialraum Verantwortung für den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen übernehmen..

Im Januar 2010 startete in Hoyerswerda das durch einen Stiftungsverbund getragene Modellprogramm Ein Quadratkilometer Bildung (km2 Bildung) in seine Vorbereitungs- und Konzeptionsphase. Am 21. November 2011 wurde dann im Jugendclubhaus Ossi mit einer Fachtagung der offizielle Startschuss gegeben. Ein Quadratkilometer Bildung ist eine langfristig angelegte gemeinsame Lern- und Entwicklungsplattform für Personen und Institutionen, die in einem städtischen Sozialraum Verantwortung für den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen übernehmen. Im Rahmen des lokalen km2 Bildung, welcher sich sozialräumlich auf die Neustadt bezieht, wurden neue Wege einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der Grundschule „An der Elster", als sogenannter Schlüsselschule, und weiteren relevanten Akteuren – dem Trägerwerk Soziale Dienste Sachsen e.V. mit den beiden Kindertagesstätten „Sonnenblume" und „An der Elster", dem Johanniter-Kinderhaus „An der Elsterwiese" sowie der Schule zur Lernförderung „Nikolaus Kopernikus", aber auch Eltern, weiterführenden Schulen und Einrichtungen der Jugendhilfe im sozialräumlichen Nahfeld erschlossen. Begleitet von einer Pädagogischen Werkstatt, die im Jahr 2012 etabliert wurde, ist es das Ziel aller Beteiligten, Konzepte zur ganzheitlichen Förderung aller Kinder zu entwickeln. So sollten Förderlücken zunächst kurzfristig kompensierend schließlich aber langfristig biographiebegleitend geschlossen werden. Dabei wurde gemeinsam an der Entwicklung eines Qualitätsverständnisses gearbeitet, welches Kindertageseinrichtungen, Schulen und andere Akteure miteinander verbindet. Erste Meilensteine zur Erreichung dieser Ziele waren dabei der Ausbau der Elsterschule zur Schule mit ganztägigen Angeboten, die Überarbeitung des Schulprogramms sowie die Neuformulierung bestehender Kooperationsvereinbarungen mit den beteiligten Kindertagesstätten.
 
Die zentralen Herausforderungen waren dabei:
  • Initiierung einer weitergehenden Rhythmisierung des Schulalltages im Rahmen des GTA-Konzeptes der Grundschule „An der Elster", um Kindern im Schulalltag das Lernen durch anregende Umweltbedingungen zu erleichtern,
  • Verstetigung und Qualifizierung von Kooperationsbeziehungen zu Kindertagesstätten, weiterführenden und Förder-Schulen und hierdurch Herstellung einer tatsächlichen Anschlussfähigkeit zwischen aufeinander aufbauenden Bildungsinstitutionen, um Bildungsübergänge im Sinne der Bedürfnisse von Kindern zu begleiten,
  • Weiterentwicklung der Kindertagesstätten- und Schulprogramme, um Kindern anregende und ansprechende Lernräume zu bieten, ihren Lernalltag zu bereichern und so ihre Neugier, Experimentierlust und ihre Interessen zu verstetigen und zu fördern,
  • weitergehende Öffnung der beteiligten Kindertagesstätten und Schulen ins Gemeinwesen, um diese zu einem einladenden Lern- und Begegnungsort für Kinder, Eltern und das Gemeinwesen zu entwickeln,
  • nachhaltiger Abbau von Leistungsrückständen und Förderung besonderer Talente, um Kinder in ihrer Kompetenzentwicklung gezielt zu unterstützen,
  • Intensivierung und Qualifizierung der Elternarbeit, um familiäre Unterstützungsinstrumente für Kinder zu stärken,
  • Aufbau der Pädagogischen Werkstatt als Begegnungs- und Entwicklungsraum für Erzieher*innen, Lehrer*innen, Sozialpädagog*innen, Eltern und interessierte Bürger*innen aus dem Sozialraum
 
Der km2 Bildung als kleinräumiger Ansatz biographieorientierter Bildungsförderung und sozialräumlich orientierter Bildungskoordinierung konnte in den vergangenen Jahren entscheidend auf die Weiterentwicklung der lokalen Bildungslandschaft einwirken. Quasi als Experimentierfeld konnte er zu einem Impulsgeber für die Entwicklung von Instrumenten zur pädagogischen Begleitung von Bildungsübergängen werden.
 
Seit dem Ende der 10jährigen Projektlaufzeit Ende 2021 lief eine zweijährige Transferphase, in der das Projekt in seiner Ausrichtung sich nicht mehr nur auf die Hoyerswerdaer Neustadt fokussiert, sondern sich der gesamten Stadt öffnet, um allen Kindern und Jugendlichen die gleiche Teilhabe an Bildung zu ermöglichen. Die Inhalte und Aufgaben des Projekts Ein Quadratkilometer Bildung gingen Schritt für Schritt in die Koordinierungsstelle Bildung über, die das Handlungskonzept Bildung der Stadt umsetzt. Hier hat sich der neue Arbeitsschwerpunkt Übergang Kita-Grundschule entwickelt, der z.B. Ideen und Instrumente erarbeitet, die den Eltern mehr Transparenz im Übergang ermöglicht. Dieser Transfer schafft Nachhaltigkeit und die Voraussetzung, dass Projektinhalte langfristig im Fokus bleiben.

Kontakt:
 
Luisa Partusch
Industriegelände Str. B Nr. 8
02977 Hoyerswerda
03571 - 6079704

 

Blickkontakt - Zeitzeugen berichten


Die Arbeit gegen Rechtsextremismus erfordert eine fundierte Prävention, insbesondere in der Arbeit mit Jugendlichen. Das Verstehen der Ursachen und Auswirkungen des Nationalsozialismus und der durch das Hitlerregime verbreiteten Ideologie befähigt Jugendliche, heutiges rechtsextremes und neonazistisches Gedankengut zu erkennen und dem mit Zivilcourage zu begegnen.

Viele unserer Zeitzeug*innen kamen schon von Anfang an jedes Jahr im Januar nach Hoyerswerda, um mit den Projektschüler*innen ins Gespräch zu kommen. Naturgemäß handelte es sich dabei um Menschen von 80 Jahren und weitaus älter, und der Zeitpunkt, an dem es keine Zeitzeug*innen mehr geben wird, rückte immer näher. Das Ergebnis des 2013 realisierten Projektes in Zusammenarbeit mit dem Christlichen Gymnasium Johanneum, dem Lessing-Gymnasium Hoyerswerda und der Kulturfabrik e.V., ist ein Film von Schüler*innen für Schüler*innen. Weiterführend können so  Sensibilisierungs- und Multiplikatoreffekte der Leitziele erreicht werden, durch die am Projekt selbst eingebundenen Akteure sowie Schülerinnen und Schüler.

Die Nutzung des intergenerativen Prozesses sowie des begleitenden Austauschprozesses aller Beteiligten während der Produktion der Filme für eine möglichst attraktive, intensive und interessante Umsetzung für die zukünftige Zielgruppe von Betrachter*innen, war eines der zentralen Anliegen und Projektideen.
 
Daher war es wichtig, das Vermächtnis dieser Menschen zu dokumentieren und auch kommenden Schülergenerationen zugänglich zu machen. Dementsprechend sollte einem Defizit in der Erinnerungskultur sowie innerhalb der Aufarbeitung von Geschichte vorgebeugt werden.
 
Das Ziel war die Sicherung der Lebens- und Leidensgeschichte von Zeitzeug*innen des Nationalsozialismus der ersten Generation in einer möglichst persönlichen und intensiven Umsetzung  zur Vermeidung eines Defizits kommender Schülergenerationen in der Erinnerungskultur und Aufarbeitung von Geschichte. Dies widerum impliziert eine nachhaltige und für kommende Schülergenerationen gewährleistete Möglichkeit der Auseinandersetzung sowie des Verstehens des nationalsozialistischen Gedankenguts oder auch der Diktatur Stalins in der Arbeit für Demokratie, Toleranz und Vielfalt sowie gegen Rechtsextremismus.

Die dabei entstandenen fünf einzelnen Filme mit ihren jeweiligen thematischen Schwerpunkten können bei der RAA Hoyerswerda/Ostsachsen e.V. für pädagogische Zwecke ausgeliehen werden.

Download Filmübersicht 

Das Projekt wurde gefördert im Rahmen des Landesprogramms „Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz“.

Ansprechpartner

Jens Leschner
Industriegelände Str. B Nr. 8
02977 Hoyerswerda
03571 - 6079703
leschner@raa-hoyerswerda.com

 

Berufswahlpass

Die Landesarbeitsstelle Schule-Jugendhilfe Sachsen e.V. ist die Koordinierungsstelle Berufswahlpass in Sachsen. Wir als RAA sind enger Kooperationspartner und vermittelnd für die Schulen im ostsächsischen Raum tätig.

Berufsorientierung ist ein zentrales Aufgabenfeld der Schulen und daher als Querschnittsaufgabe im schulischen Alltag zu verstehen. Fachliches und persönlichkeitsbezogenes Lernen müssen sich dabei aufeinander beziehen. Der Berufswahlpass hat sich dabei als geeignetes unterstützendes Instrument für Schüler*innen, Schule und Eltern erwiesen. Durch diesen gelingt es, den Prozess der Berufsorientierung zu strukturieren sowie planbar und transparent zu gestalten. Der Berufswahlpass ist ein „Struktur- und Systemgeber“ für alle relevanten Inhalte und Aktivitäten im Berufsorientierungsprozess Jugendlicher – beginnend in Klassenstufe 7 bis hin zum Schulabschluss.

Ziel der Koordinierungsstelle Berufswahlpass und ihrer regionalen Kooperationspartner*innen war es, den Berufswahlpass als ein Instrument mit Wiedererkennungseffekt in Schulen, bei außerschulischen Partner*innen und Arbeitgebern zu etablieren.
 

samo.fa

(Stärkung der Aktiven aus Migrantenorganisationen in der Flüchtlingsarbeit)

Initiator: Bundesverband Netzwerke von Migrantenorganisationen e.V. (NeMO)

Gefördert durch: Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration


Bundesweit an 32 Standorten arbeitete samo.fa seit 2016 an der Stärkung und Gewinnung von Menschen mit Migrationsgeschichte als Aktive für die Unterstützung von Geflüchteten. Ziel ist es, Geflüchteten eine gleichberechtigte Teilhabe in allen Bereichen des lokalen und kommunalen Lebens zu ermöglichen. Daher arbeiteten wir in den Handlungsfeldern Bildung, Gesundheit, Wohnen und Arbeit. Als Teil des Bürgerbündnisses "Hoyerswerda hilft mit Herz", getragen von der RAA Hoyerswerda/Ostsachsen, traf sich die samo.fa-Arbeitsgruppe in Hoyerswerda regelmäßig, um Projekte zur Verbesserung der Situation Geflüchteter vorzubereiten und durchzuführen.
 

Wer waren wir?

Ehrenamtliche, die verschiedene Sprachen sprechen (u.a. Englisch, Französisch, Russisch, Tschetschenisch, Polnisch, Arabisch, Kurdisch, Türkisch, Dari und Hindi)

Was waren unsere Aufgaben?

  • Hilfe für Geflüchtete im Alltag (Übersetzung/Dolmetschen, Begleitung zu Ämtern, Telefonate…)
  • Begegnungscafés zum Kennenlernen
  • gemeinsames Backen
  • Workshops zu verschiedenen Themen
  • Projekte mit Schulen und weitere Veranstaltungen


Warum Migrant*innen?

Mehrsprachigkeit, interkulturelles Wissen und ihre Erfahrung des Ankommens und Fremdseins machen Sie zu unerlässlichen Brückenbauern in die neue Lebenswirklichkeit Geflüchteter.

Sie boten:

  • Orientierungshilfen im Hinblick auf u.a. Behördengängen
  • leisteten aktive Unterstützung im Spracherwerb
  • lieferten wertvolle Informationen u.a. über das Bildungs- und Gesundheitssystem vor Ort
  • ihre Organisation ist ein Ort erfahrbarer und gelebter Solidarität
  • In Hoyerswerda arbeitete ein Kreis Aktiver vor allem an der Organisation von Veranstaltungen.


Das Projekt hatte bis Ende des Jahres 2018 Bestand. Die in der bisherigen Projektarbeit erreichten Ergebnisse und aufgebaute Strukturen werden durch das Bürgerbündnis Hoyerswerda hilft mit Herz fortlaufend verfolgt.

 

„OFFEN - Organisation von Fortbildungen in der Feuerwehr Sachsen für Engagement und Neuausrichtung“

In Kooperation mit dem Landesfeuerwehrverband Sachsen e.V. und der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule
 

Das vom Bundesinnenministerium im Rahmen des Bundesprogramms „Zusammenhalt durch Teilhabe“ geförderte Kooperationsprojekt unterstützte die Interkulturelle Öffnung der Verbände. Ein zentrales Anliegen bestand darin, Grundwissen über Interkulturalität und Interkulturelle Kompetenzen in dem Landesfeuerwehrverband Sachsen e.V. zu verankern. Hierzu wurden auf der Grundlage einer gemeinsamen und ausführlichen Bedarfsanalyse, passgenaue, neue und niedrigschwellige Angebote, Methoden und Materialien entwickelt, die dazu beitragen sollen, dass das von Vielfalt geprägte Miteinander in unserer Gesellschaft angemessen gestaltet werden kann. Es ging primär darum, die Kamerad*innen der Feuerwehr Sachsen für Vielfalt, Diversitiy und Heterogenität zu sensibilisieren, um so eine Öffnung des Verbandes für neue Zielgruppen zu erreichen. Dabei konnten die Kooperationspartner*innen auf die ausgewiesene Expertise der RAA zurückgreifen. Die beiden Vereine brachten ihre langjährigen Erfahrungen mit Formaten der Extremismusanalyse, des intergenerativen Lernens, der historisch-politischen Bildung sowie der Förderung jugendlichen Engagements für Demokratie und Menschenrechte ein. Feuerwehren genießen gerade im ländlichen Raum eine hohe Akzeptanz und setzen Maßstäbe in gesamtgesellschaftlichen Debatten. Über die haupt- und ehrenamtlichen Strukturen der Feuerwehren können Personen in ihrer Meinungsbildung beeinflusst werden, die sonst nur schlecht oder gar nicht für Normen- und Wertediskussionen erreicht werden. Interkulturelles Lernen in Feuerwehren zielt damit auch auf eine Stärkung demokratischer Grundhaltungen insgesamt ab, indem Ressentiments abgebaut und das Bewusstsein für Vielfalt, Toleranz, Empathie und Respekt gestärkt wird. Die Fortbildungen sollten die Kamerad*innen auch dazu befähigen, dass sie (rechts-) extremen, demokratiefeindlichen und populistischen Tendenzen argumentativ und wissensbasiert entgegentreten können. Bis vor kurzem gab es in Sachsen noch kaum Berührungspunkte mit anderen Kulturen im Arbeits- bzw. Lebensalltag, daher sind Unsicherheiten in der interkulturellen Begegnung an der Tagesord-nung. Um dem entgegenzuwirken ist interkulturelles Wissen und Austausch in Verbänden und Vereinen unverzichtbar.
 
Das Projekt „OFFEN“ gliedert sich in drei Phasen:
  • In der ersten Phase wurden Schulungen in Form von Tagesseminaren angeboten und gemeinsam mit einem Referenten der Landesfeuerwehrschule durchgeführt. Neben der elementaren Wissensvermittlung im Themenfeld Interkulturelle Kompetenz sollen auch Interessent*innen für eine weiterführende modulare Ausbildung gefunden werden.
  • In der zweiten Phase wurden 15 interessierte Personen in einer zweitägigen Ausbildung zu Multiplikator*innen geschult, die das Erlernte in die Fläche trugen. Auf folgende Teilaspekte wurde vertiefend eingegangen:
  1. Wissen über andere Kulturen
  2. Reflexion und Bewusstmachung von Stereotypen
  3. Reflexion der eigenen kulturellen Gebundenheit
  4. Empathie für andere Kulturen
  5. Umgang mit Unsicherheiten
  6. Konfliktlösungsstrategien
  7. Vermeidung von Diskriminierung und Ausgrenzung
  8. Zivilcouragiertes Handeln

Neben den skizzierten Ausbildungsinhalten sollten auch neue Wege gefunden werden, um die Menschen mit Migrationsgeschichte für die Belange der Verbände zu interessieren und zu begeistern. Dabei liegt der Fokus auf der Gewinnung von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen anderer Kulturen.
Neben der Durchführung der Tagesseminare und der Multiplikator*innenausbildung stellte die Weiterbildung der bereits vorhandenen Demokratieberater*innen die dritte Phase des Projektes dar. Da bei den Demokratieberater*innen bereits Vorkenntnisse existieren, könnten Seminarinhalte komplexer gestaltet werden und auf vorhandenes Wissen und Erfahrungen aus der Praxis zurückgegriffen werden. Des Weiteren konnte die Expertise der Demokratietrainer*innen hinsichtlich eigener Moderationen und Präsentationen genutzt werden und die Seminarinhalte zu diesem Themengebiet konnten gemäß ihrer spezifischen Bedarfe und Herausforderungen angepasst und entwickelt werden. Die Demokratietrainer*innen sollten vor allem in der Fläche aktiv werden und erlerntes Wissen weitervermitteln.
Ergebnisse und Erfahrungen des Projektes stehen in Form eines Methodenkoffers zur Verfügung.
 
Die im Rahmen des Projektes OFFEN entwickelten Seminarkonzepte sind in einem Handbuch zusammengestellt. Anhand der Beschreibungen und Berichte ist deutlich zu sehen, dass sich Interkulturelle Kompetenz aus verschiedenen Teilkompetenzen zusammensetzt und signifikant vom Kontext abhängig ist. Das Handbuch können Sie hier herunterladen.